Die zwei Gesichter der Wespe

Gerade in der warmen Jahreszeit begegnen Wespen und Menschen sich recht häufig. Ob im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Weg zur Arbeit – überall sind die surrenden Tiere anzutreffen. Dass Wespen nicht nur stören, sondern auch durchaus interessante Tiere mit nützlichen Eigenschaften sind, wissen die wenigsten. Zunächst wollen wir Ihnen daher die Wespen vorstellen, bevor wir Ihnen gute Tipps zum Fernhalten der Wespen zeigen.

Die Wespe: Aussehen und Lebensweise

Die Wespen gehören – ebenso wie ihre engen Verwandten, die Bienen – zu den Hautflüglern. Sie verfügen über eine schwarz-gelbe Zeichnung, welche Feinde abschrecken soll. Diese Signalfarbe der kleinen Insekten hat durchaus ihre Berechtigung, denn Wespen gelten als recht wehrhaft gegenüber potenzieller Gefahren. Wespen können mit ihrem spitzen Stachel sogar mehrfach zustechen.

Die Wespen werden zwischen 12 und 19 mm groß, Weibchen sind in der Regel etwas größer als die männlichen Exemplare. Besonders auffällig sind bei diesen Insekten die ankerförmigen Zeichnungen auf dem sogenannten Stirnschild oberhalb der Augen. Hierbei handelt es sich um eines der Unterscheidungsmerkmale zwischen Wespe und Biene.

Wespen ernähren sich vor allem vegetarisch von Pflanzennektar. Sie verspeisen hin und wieder andere kleine Insekten, um genügend Eiweiß zu bekommen.

Die begatteten Königinnen fliegen im Frühling los, um sich ein Nest zu bauen. Diese Nester dienen später als Brutstätte und befinden sich oft an unterirdischen Orten. Unter anderem bauen Wespen diese Nester auf Dachböden oder in Rollladenkästen. Jeder dunkle und ausreichend große Hohlraum dient als willkommenes Versteck.

Das Leben im Staat

Wespen sind alles andere als Einzelgänger, denn sie leben in einem eigenen Staat. Die Königin zieht die Larven auf, die später zu Arbeiterinnen werden. Die Arbeiterinnen sind im erwachsenen Stadium für die Pflege des Nestes und für die Beschaffung von Nahrung zuständig, während die Königin ausschließlich der Fortpflanzung dient.

Der Wespenstaat kann zwischen 3.000 und 4.000 Individuen umfassen. Im Sommer werden keine neuen Arbeiterinnen mehr produziert und die Population des Staates nimmt zum Herbst hin immer weiter ab. Ist das Nest in der kalten Jahreszeit abgestorben, so stirbt auch die alte Königin. Nur die bereits begatteten Jungköniginnen überleben und suchen sich einen sicheren Platz zum Überwintern. Sie fallen in die sogenannte Winterstarre.

Deshalb sind die Wespen nützlich

Weil die Insekten stechen können und sich manchmal dem Menschen gegenüber recht aufdringlich verhalten, sind die Tiere eher unbeliebt. Doch dabei wird vergessen, dass es sich bei Wespen um nützliche Tiere handelt, die sogar verschiedene Schädlinge bekämpfen.

Weil vor allem die Larven eine eiweißreiche Ernährung bevorzugen, machen sich die erwachsenen Tiere über kleinere Insekten her und verfüttern diese in einem zerkauten und eingeweichten Zustand an den Nachwuchs. Bei den Futtertieren handelt es sich in der Regel um Schädlinge, wie zum Beispiel verschiedene Raupen, Mücken und Blattläuse.

Gerade in privaten Nutz- sowie Ziergärten und auch in der Landwirtschaft sind die Wespen als nützliche Helfer gegen Schädlinge unverzichtbar. Würden die Wespen von heute auf morgen aussterben, so könnten Schädlinge sich ungehindert ausbreiten, da es nur noch wenige andere natürliche Feinde für die Blattlaus und Co. gibt.

Wespen haben auch negative Eigenschaften

Natürlich darf bei all dem Verständnis für eigentlich nützlichen Tiere eines nicht vergessen werden: Wespen verfügen über einen Stachel, den sie auch Menschen gegenüber einsetzen. Weil Sie immer auf der Suche nach Zucker sind, zieht es sie gerade im Sommer in Richtung der leckeren Lebensmittel, wie Eis, Kuchen und Softdrinks. Im Zuge dessen können Sie eine echte Gefahr darstellen, die nicht unterschätzt werden sollte.

Nester entfernen mit professioneller Hilfe

Wenn die Wespen ein Nest in direkter Nähe zum Menschen gebaut haben, dann sollte dieses unter Umständen entfernt werden. Generell ist es nicht verboten, die Insekten umzusiedeln. Allerdings darf dieser Schritt ausschließlich durch einen speziell hierfür ausgebildeten Schädlingsbekämpfer geschehen.

Generell sollen die Tiere nicht getötet werden. Das bedeutet auch, dass die Zerstörung des für die Spezies wichtigen Nestes nicht erlaubt ist. Auf keinen Fall dürfen Laien in die direkte Nähe eines bewohnten Wespennestes kommen, wenn keine adäquate Schutzkleidung und nur unzureichendes Wissen über das Verhalten der Wespen vorhanden ist.

Wespen von der Terrasse fernhalten mit diesen Tipps

Selbst dann, wenn sich das Nest der Wespen nicht in direkter Nähe zum Haus befindet, verirren sich die Tiere in Richtung der Terrasse. Beim morgendlichen Frühstück von den summenden und stechenden Insekten umschwärmt zu werden, ist natürlich alles andere als angenehm. Doch es gibt Mittel und Wege, um die Wespen von der Terrasse fernzuhalten.

Vor allem auf bestimmte Düfte reagieren Wespen empfindlich. Aus diesem Grund können zum Beispiel wohlduftende ätherische Öle die Insekten davon abhalten, einen unerwünschten Besuch auf der Terrasse abzustatten. Die Geruchsrichtungen Pfefferminz und Lavendel helfen effektiv.

Auch der Geruch von Kaffeepulver kommt bei Wespen nicht gut an. Wer ein wenig Kaffeepulver in eine Schale gibt, diese anzündet und auf den Tisch stellt, der bleibt vor den Wespen verschont. Die Duftmoleküle im Kaffee machen die Wespen nicht etwa aggressiv, sondern wirken so abschreckend, dass sie sich erst gar nicht blicken lassen.

Den Wespen eine Falle stellen

Neben der Abschreckung durch unbeliebte Gerüche gibt es noch eine weitere Möglichkeit, um Wespen von der Terrasse fernzuhalten: Sie können mit Futter vom eigentlichen Ort des Geschehens abgelenkt werden. Während die Menschen in Ruhe essen und trinken, können die Tiere zum Beispiel mit überreifen Früchten weggelockt werden. Diese werden in einer sicheren Entfernung abgelegt und beschäftigen die Wespen zuverlässig.

Sich auf der Terrasse effektiv schützen

Um sich vor den Wespen zu schützen, sollten die Getränke auf der Terrasse immer mit einem Strohhalm getrunken werden. Zudem ist e wichtig, offene Gläser zum Beispiel mit einem Bierdeckel abzudecken. So kann vermieden werden, dass die Insekten aus Versehen in den Mundraum gelangen.

Indem solche Pflanzen auf die Terrasse gestellt werden, die bei Wespen nicht gut ankommen, lassen sich die Tiere ebenfalls auf Sicherheitsabstand halten. Besonders unbeliebt sind Sorten wie Minze, Zitronenmelisse und frischer Lavendel. Positiver Nebeneffekt: Für Menschen sind die Gerüche dieser Pflanzen alles andere als unattraktiv.

Sofern sich in direkter Nähe zur Terrasse eine Apfelbaum oder ein Beet befinden, sollten diese Bereiche immer gut gepflegt werden. Gerade Fallobst lockt Wespen unweigerlich an und muss daher aufgesammelt und in einer sicheren Entfernung zur Terrasse entsorgt werden. Gibt es einen Komposthaufen in unmittelbarer Nähe zur Terrasse, sollte auch dieser entfernt werden.