Kleine Seen und Stauseen dienen als willkommener Lebensraum für allerlei Tiere und Pflanzen. Viele der im Wasser lebenden Arten sind nicht mit den bloßen Augen zu erkennen und andere verstecken sich. Daher wissen nur die wenigsten Menschen, welche Vielfalt sich wirklich hinter dem Lebensraum See verbirgt.
Aufteilung in verschiedene Zone als gängige Form der Unterteilung
Welche Tiere und Pflanzen sich in einem See, wie z.B. dem Werratalsee, ansiedeln, hängt in erster Linie von der Tiefe des Wassers ab. Aus diesem Grund werden Seen in verschiedenen Zonen unterteilt, welche jeweils von unterschiedlichen Bewohnern bevölkert werden. Die drei Zonen Uferzone, der Boden des Sees und das freie Wasser werden grob unterschieden.
Am Ufer eines Sees ist nur bei einer akuten Überschwemmung stehendes Wasser vorhanden. Aus diesem Grund müssen sich die hier angesiedelten Bewohner schnell auf neue Gegebenheiten umstellen können. Da der Boden rund um einen kleinen See vor allem in den kalten Monaten immer feucht bleibt, fühlen sich hier vor allem Pflanzen wohl. Im Speziellen die Schwarzerle, die Weide und die Sumpfdotterblume wachsen schnell und hoch am Rande des Sees, weil sie hier auf einfache Weise mit den Wurzeln an genügend frisches Wasser kommen.
In der Uferzone fühlen sich außerdem verschiedene Amphibien und Reptilien wohl, die das feuchte Gebiet dem kühlen Nass vorziehen. Zu diesen Tieren gehören zum Beispiel Kröten sowie Nattern, aber auch kleine Nager wie der Fischotter und die Spitzmaus.
Flora und Fauna im Freiwasser
Das Freiwasser stellt zwar eine zusammenhängende Zone dar, kann aber noch weiter unterteilt werden in die Wasseroberfläche und das Wasser selbst. Auf der Oberfläche fühlen sich vor allem solche Tiere wohl, die so leicht sind, dass sie auf dem Wasser laufen können: die Rede ist hier von Wasserläufern, Stechmücken und sogenannten Piratenspinnen.
Ebenfalls mit dem Kopf über der Wasseroberfläche bleiben die Stockenten und Schwäne, welche in kleinen Seen genügend Nahrung und einen geschützten Lebensraum finden.
Neben den Tieren fühlen sich vor allem Pflanzen im stehenden Wasser eines Sees oder Stausees wohl. Die Wasserlinse kann sich bei optimalen Bedingungen sogar so stark vermehren, dass sie einen regelrechten Teppich auf der Wasseroberfläche bildet. Sie kommt nicht nur auf Seen vor, sondern breitet sich auch in Teichen rasend schnell aus.
Unter dem Mikroskop würden einem Beobachter noch weitaus mehr Organismen auffallen, die den See besiedeln. Dazu gehören zum Beispiel die Blaualgen. Hier handelt es sich um Einzeller, welche sich schwebend im Wasser bewegen und aktiv Fotosynthese betreiben. Auch die Grünalgen und die eng verwandten Kieselalgen kennt wohl jeder Mensch, der schon einmal einen See im Sommer besucht hat.
Großer Artenreichtum unter der Wasseroberfläche
Je weiter man sich in Richtung Grund bewegt, desto größer werden die tierischen Bewohner eines Sees. Hier finden sich unter anderem verschiedenen Karpfenarten, Hechte, Rotaugen und Stichlinge. All diese Arten kommen in deutschen Seen natürlicherweise vor. Sogar Aale sind in vielen Seen und Stauseen beheimatet. Damit die Fische nicht aussterben, sind inzwischen an vielen Seen Fangbeschränkungen eingeführt worden. Am Werratalsee zum Beispiel sind dies zwei Raubfische täglich, sowie fünf Barsche, drei Karpfen und fünf Schleien. Zudem darf die Anzahl aller gefangenen Fische 25 nicht überschreiten.
Wenn es im Sommer besonders warm ist, kommen die meisten Fische öfter an die Oberfläche, um genügend Sauerstoff abzubekommen. Einige Arten verhalten sich genau umgekehrt und harren in den Tiefen des Sees so lange aus, bis es wieder kühler wird.
Krebse, Wasserflöhe und die kleinen Wimpertierchen sind mit bloßem Auge schnell zu übersehen. Sie tragend dennoch einen wichtigen Teil dazu bei, dass das Ökosystem See reibungslos funktioniert. Schließlich dienen sie als eine wichtige Nahrungsquelle für größere Tiere.
Der Boden des Sees: Ebenfalls dicht bevölkert
Die dritte Zone des Sees ist die sogenannte Bodenzone. Hier ist nicht ausschließlich der tiefe Grund des Gewässers gemeint, sondern auch der flache Boden des Ufergebietes. Hier wachsen vor allem das recht verbreitete Schilfrohr, die Sumpfschwertlilie und der Rohrkolben. Natürlich fühlen sich auch größere Tiere wie Reiher und Teichrohrsänger dort wohl, weil sie in diesem Teil des Sees leichter auf Fischfang gehen können.
Auf dem Grund des gemäßigt flachen Wassers gibt es ebenfalls viele Pflanzen, weil diese keine allzu langen Wurzeln und Stiele ausbilden müssen. Besonders häufig vertreten sind die gelben Teichrosen und die weißen Seerosen. Auch der Wasserknöterich liebt den weichen Boden im flachen Bereich des Sees.
Auch der Boden in den tieferen Gefilden wird von zahlreichen Lebewesen bewohnt: Strudelwürmer, Fadenwürmer und Nesseltiere können sich hier ungestört bewegen. Unter anderem der Wels fühlt sich in der Tiefe des Werratalsees wohler. Weniger selten anzutreffen sind die Posthornschnecken und Teichschnecken, welche ebenfalls den tiefen Seeboden bevorzugen.